Feedback Philine  

Feedback Birgit

FEEDBACK Grundkurs DIALOGISCHE KUNSTVEMRITTLUNG 2023

Modul 1 –

 

 

„Feedback und was ich für mich gelernt habe
Unzufrieden mit den traditionellen (überwiegend monologischen) Formen der musealen Vermittlung erschien mir die Idee einer dialogischen Vermittlung eine vielversprechende Methode zu sein. Die respektvolle und kooperative Herangehensweise entsprach meiner eigenen Einstellung zur Vermittlung von und mit Kunst bzw. Kultur. Aber ich hatte viele Fragen im Kopf und konnte mir nicht so recht vorstellen, wie sich das umsetzen lässt. Meine eigenen Gewohnheiten und Muster standen mir im Weg und mussten erst überwunden werden. Dabei fand ich es sehr hilfreich konkret „am Objekt zu üben“. Zum ersten Mal habe ich mir für die Betrachtung eines Kunstwerkes wirklich Zeit genommen und reflektiert, was ich wahrnehme, denke und empfinde. Aber noch viel erstaunlicher war, was dabei im Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen zu Tage trat: neue Sichtweisen, überraschende Details, spannende Interpretationen… Die Vielfalt an Sehgewohnheiten, Erfahrungen und kulturellen Prägungen befeuerten sich gegenseitig und führten zu bemerkenswerten Lernerlebnissen. Ich begann zu erahnen, welch inspirierende Kraft der dialogischen Vermittlung innewohnt.
Die größte Herausforderung bestand für mich (und besteht noch) in der Verlangsamung und Zurücknahme meiner eigenen Person. Es war schwieriger als gedacht in der Rolle des Vermittlers die Bühne abzugeben, dem Prozess des gemeinsamen Erarbeitens Raum zu geben, nicht zu werten und die Entwicklung (in der Gruppe und auch meine eigene) geduldig auszuhalten. Hierfür braucht es sicherlich weiteres Training. Die bisher erzielten Lernerlebnisse bestätigten diesen Weg und ich erwarte mit Freude die nächsten Module.
Ich habe gelernt, dass es wichtig ist anderen wirklich zuzuhören und innerlich offen zu sein. Dann kann aus dem eigenen Interesse heraus eine andere Perspektive eingenommen und evtl. nachvollzogen werden, was wiederum zu neuen Erkenntnissen führen kann. Diesen Aspekt des dialogischen Prinzips möchte ich für meine Masterarbeit weiterverfolgen und erhoffe mir durch das eigene unmittelbare Erleben und im Austausch mit euch weitere Erkenntnisse für die theoretische Arbeit“. Katja Hauptlorenz

 

Modul 2

Modul 2 – Feedback
Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Ästhetik“ im Modul 2 fand auf ganz unterschiedliche Weise statt. Während wir uns an einem Tag auf nur einen Künstler und dessen Wahrnehmung fokussierten, forderte uns der andere Tag mit seiner Vielfalt an Ausdrucksformen. Beide Erlebnisse entfalteten zusammen eine interessante Spannung.
Die Arbeit mit den beiden Werken von Paul Cézanne war ein langsames Herantasten an Ungewohntes, vage Vorhandenes, dass sich immer wieder meinem Blick entziehen wollte. Die Erschließung erforderte ausführliche Kontemplation und tiefe Konzentration. Hier „traten mir beinahe die Augen aus dem Kopf“, vielleicht so wie Cézanne beim Betrachten eines Motives. Im Dialog und dem damit verbundenen Perspektivwechsel wurde das Neue bzw. Andere greifbarer, nachvollziehbarer. Dabei wies mir die einfühlsame Anleitung von Antje und Sibylle den Weg die unterschiedlichen Perspektiven anzunehmen, sinnvoll zu deuten und in einen Konsent zu einen – ohne mögliche Widersprüche auflösen zu müssen. Dies führte bei mir persönlich zu reicheren Bildeindrücken und der Befriedigung die Herausforderung gemeistert zu haben.
Am zweiten Tag begaben wir uns auf die Suche: nach Kunstwerken, die uns gefielen oder nicht gefielen, nach dem Grund dahinter und nach Antworten auf die Frage, welche Rolle der/die Vermittler*in einnehmen sollte. Die Kunst der Gegenwart war dabei unsere Spielwiese. Hierbei half mir auch die vorab zur Verfügung gestellte Literatur. Durch das Reflektieren meiner eigenen Sehgewohnheiten und Vorlieben und das Verstehen der Mechanismen dahinter konnte ich auch das ästhetische Empfinden der anderen Teilnehmer*innen besser nachvollziehen. Die Vermittlung braucht beide Seiten. Denn erst im Spannungsverhältnis des Eigenen mit dem Anderen kann sich die Kraft der Erkenntnis entfalten. Das Kunstwerk offeriert sich dabei als Medium zur Kompetenzerweiterung. Diese Funktion von Kunst – und Kultur im Allgemeinen – habe ich zum ersten Mal durch meine persönliche Erfahrung in diesem Seminar am eigenen Leib erleben dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Und es war auch schön zu sehen, wie andere Teilnehmer*innen im Prozess innere Blockaden abbauen konnten und die Gruppe in der Rolle der Vermittler*in selbstbewusst anzuleiten wussten.
Mit Blick auf die verbleibenden Module möchte ich erfahren, wie sich diese Kraft der dialogischen Vermittlung auf andere Bereiche der Kulturvermittlung übertragen lässt, etwa auf die Arbeit mit kontextgebundenen Objekten.

Modul 3 – Feedback
Bereits zum dritten Mal fanden wir uns – diesmal im digitalen Raum über Zoom – zusammen um uns ein Wochenende lang wieder der Kunst, der Rezeption und der praktischen Vermittlung zu widmen. Das Modul stand unter dem Thema „Lernen und Lehren“ und startete mit einen theoretischen Crash-Kurs über aktuelle Ansätze aus der Lern-Lehr-Forschung, der mir persönlich geholfen hat, die individuellen Unterschiede im Lernverhalten neu einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle an Karsten Wolf für diese lehrreiche und im wahrsten Sinne augenöffnende Einführung. Mit einfachen Sehtests die Grenzen und gar trügerischen Tricks der Wahrnehmung selbst zu spüren, war ein äußerst wirkungsvoller und unterhaltsamer Streich.

Es war daher sehr spannend diese Erkenntnisse auf die nachfolgenden Vermittlungsübungen anzuwenden. Es wurde reflektiert und beschrieben, etwa „Wie lerne ich?“ Es wurde abgeleitet und übertragen, etwa „Was möchte ich persönlich vermitteln?“, „Was kann ich anderen aus meiner (Lern-)Erfahrung mitgeben?“ oder „Was gebe ich unbewusst mit?“ Eine Erkenntnis daraus ist folgende: Es ist gar nicht so leicht Lernziele für sich selbst oder für andere zu definieren. Aufgrund der familiären Vorgeschichte, der individuellen Lernstrategie und dem angehäuften Weltwissen „tickt“ jede*r anders. Das könnte mich jetzt entmutigen, doch auch hier bietet mir die dialogische Vermittlung Hilfestellung. Indem wir den/die andere*n zu Wort kommen lassen und über ihre Erwartungen, Interessen und Motivation Kenntnis erhalten, schenken sie uns die Antworten auf unsere Fragen. Die Besucherperspektive zu hören, bedingungslos zu respektieren und darauf einzugehen schafft einen Austausch, der für beide Seiten lehrreich, genussvoll oder heilend sein kann. Ich bin nun auch versöhnlicher mit mir selbst, denn: Ich muss nicht alles wissen. Was ich dafür tun kann, ist, andere zu unterstützen, ihre persönliche Lernerfahrung zu haben oder einfach nur eine tolle Zeit. Den Begriff des „Ermöglichers“ finde ich hierfür sehr passend.

Doch wie das beim Lernen von Neuem so ist, geht es mal schön vorwärts und dann verfällt man doch wieder in alte Muster. Es ist nicht immer einfach, diese vermeintlichen Rückschritte auszuhalten. Mit diesem Seminar haben wir zugleich einen Erfahrungs- und Experimentierraum geschaffen, in welchen all diese Entwicklungsschritte in einer geschützten Umgebung möglich sind. Darum nur Mut und trauen wir uns! Es ist erstaunlich, was wir alle schon gelernt und gezeigt haben.

 

 

 

 

Modul 4

…Wäre Fantasie Realität, wäre die Realität fantastisch…
Heute früh als ich zur S-Bahn ging, war diese Aussage an einen Pfeiler geklebt.
In den letzten Monaten habe ich begriffen, dass Wünsche…Fantasien, welche den Vermittlungsbereich der Museen betreffen, nicht Fantasie bleiben müssen. Das dialogische Prinzip wäre für viele Bereiche der Gesellschaft anwendbar und würde ihr sehr guttun.
Konkret konnte ich dies durch einen Arbeitsplatzwechsel und intensiv durch den Grundkurs in der dialogischen Kunst- und Kulturvermittlung lernen und ausprobieren.
Im Grundkurs lernt man durch harte (die eigene Kommunikationsfähigkeit wird manchmal auf den Kopf gestellt) und schmerzhafte (Zitterrochen) Arbeit, wie diese Wünsche Wirklichkeit werden können.
Dieser Prozess wurde durch sehr engagierte Mitstreiterinnen und einen Pädagogikprofessor potenziert.
Speziell im Umgang miteinander und dem großen Willen, allen Menschen in dieser Gesellschaft und damit meine ich wirklich allen Menschen, eine Teilhabe an Kunst und Kultur zu bieten.
Daran soll gearbeitet werden, durch Techniken in der Kommunikation, Liebe zur Kunst, Kultur und mit den vielen Besucher*innen, welche durch die öffentliche Kunst und Kultur eine Möglichkeit zu ihrem Dialog bekommen sollen. Dadurch entsteht gegenseitiger Respekt.
Der Kurs hat für mich die Möglichkeit eröffnet, nicht nur still zuzusehen, was nicht so gut läuft, sondern persönlich, als Moderatorin und Dialogbegleiterin einzugreifen.
Das dialogische Prinzip treibt an, zu einem gemeinsam erarbeitetem Lernergebnis zu gelangen, welches nicht nur dazu führt, mehr Wissen generieren zu wollen, sozial äußerst befriedigend wirken kann, sondern zu einem außerordentlichen Flow und meiner Meinung nach, zu heilenden Prozessen führen kann.
Die Begleitung einer Denk- und Lerngemeinschaft, egal welcher Diversität, durch radikalen Respekt, gemeinsames Besprechen, moderierendes Fragen führt nicht nur zu einer einzelnen Interpretation, sondern lässt Raum für viele Möglichkeiten der Deutung und Entschlüsselung von Werken und Objekten. Der Blick auf die Welt wird geschärft und lädt zum Weiterdenken und Fragen ein.
Herzlichen Dank an alle Beteiligten für die intensiven Tage, welche ich mit Euch zusammen verbringen durfte.

 

„Liebe Freunde,

unser wunderbares gemeinsames Kunsterlebnis am Samstag habe ich in
einigen Sätzen zusammengefasst:

“ Es heißt, die Beschäftigung mit Kunst wirke harmonisierend auf Menschen.
Ja, wir kennen alle die beruhigende und erhebende Wirkung von Musik auf uns.

Kennen wir auch den heilsamen Einfluss auf eine Gruppe von Menschen, die sich in einem gut geführten Dialog über ein Kunstwerk – wie z.B.ein Gemälde – füreinander öffnen und miteinander austauschen?
Jeder einzelne Teilnehmer kann seine eigene Sicht des Werkes erweitern, denn er ergänzt sie mit Hilfe der Wahrnehmung der anderen Teilnehmer.
Er sieht dann gestalterische Zusammenhänge, Ebenen, Formen und Farben auf dem Bild, derer er sich vorher nicht gewahr wurde.
Diese Erfahrung wirkt wahrlich erfüllend in ihm: alle innere Anspannung löst sich in ihm und er kann sich wieder in Einheit mit sich selbst fühlen .“ Sibylle 

Wie beglückend kann doch eine menschliche Gemeinschaft auf jeden Einzelnen wirken!!!

 

Das war das beste Seminar, dass wir im Rahmen der gesamten Documenta14 Vorbereitung hatten!

Vielen Dank.  (Documenta Chorist/Guide)

 

„MEIN GANZ PERSÖNLICHES RÉSUMÉ ist, dass ich durch die Teilnahme am Seminar “Besucherorientierte Kunstvermittlung“ das beste Rüstzeug für mein geplantes Führungsformat „Kunstvermittlung für demente Menschen“ erhalten habe. Insbesondere das Thema des „dialogischen Prinzips“ war Augenöffner und Ideengeber für eine neue Art der Kunstvermittlung, die Besucher und Führende in genialer Weise und befreiender Form miteinander verbindet. Dies verdient für mich das Prädikat „besonders wertvoll“, wenn ich mir erlau- ben darf, dies ein wenig unkonventionell zu formulieren. Ich danke insbesondere Antje Lielich-Wolf und allen Co-Dozentinnen des Seminars für Ideenreichtum, Unterstützung, Inspiration und das vielfache Öffnen einer „neue Sicht der Dinge“. Annette Klockmann

 

Das Seminar war für mich klasse: Diskussion, Austausch sowie Praxissimulationen gaben Inspiration. Sophie Voets-Hahne, Kunstpädagogin/ Kulturgeragogin (FH), Düsseldorf

“…dass das ganze Konzept hervorragend ist, erst jetzt nach dem letzten Modul erschließt sich für mich der absolut sinnvolle Aufbau, mit den richtigen Lerninhalten zu richtigen Zeit. Die Dozentenauswahl ist brilliant und auch Ihr habt kompetent und professionell betreut”. Astrid Lembcke-Thiel, Kunstvermittlerin, Wiesbaden

„Der Kurs hat mir sehr gut gefallen, die Zusammenstellung der Module war eine gute  Mischung aus Theorie und Praxis. Die Atmosphäre unter den Teilnehmerin war sehr angenehme. Ich habe das Gefühl, sehr viel gelernt zu haben. Die praktische Arbeit in den Museen war sehr gut.” Sebastian Mera, freier Publizist, Kunstvermittler, Berlin

“Das letzte Modul war wirklich sehr gelungen und ein schöner Abschluß! Ich finde, Du machst das ganz super! Ich bin sehr froh, dass ich den Lehrgang mitgemacht habe und nehme ganz viel für mich mit.“ Marion Rücker, Leiterin der Kinder Biennale Venedig, Köln, München

„Dir nochmals ganz herzlichen Dank für den gelungenen Lehrgang und die freundliche Betreuung. Ich habe sehr davon profitiert – gerade auch dein persönlicher Vermittlungsstil hat mich immer wieder inspiriert, neugierig, kompetent gemacht. Echt Kunst und echt schön!” Eva-Maria Al-Habib Nmeir, Kunstvermittlerin der Staatlichen Museen Berlin
 „Antje Lielich Wolf ist eine klasse Erwachsenenpädagogin. Ich nehme von ihr und dem gesamten Kurs viel mit.“
 Ina Schulze, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Residenzschloss

„Erstaunlich und bemerkenswert ist für mich, dass in denkbar knapper Zeit und mit Blick auf unterschiedliche Schwerpunkte – Lernen und Motivieren, Führen und Vermitteln, Kommunikation und Dialog, Programme für unterschiedliche Zielgruppen, Was soll Kunst? etc. – eine solide und zugleich breite Basis geschaffen wird. […]

Die Auswahl der Dozenten überzeugt: Sie kommen spürbar aus der Praxis und sind bei aller Erfahrung willens, nicht am erreichten Status quo festzuhalten. Man spürt ein echtes Interesse an einer weiteren Professionalisierung und Weiterentwicklung ihres jeweiligen Fachbereiches. […]

Die Möglichkeit des kollegialen Austausches ist eine wichtige Bereicherung und gute Gelegenheit, das eigene Tun zu überprüfen, zu hinterfragen und neue Impulse für die eigene Arbeit zu gewinnen. […]

Ich empfehle den Lehrgang allen Mitarbeitern eines Museums oder einer kulturellen Bildungseinrichtung  – von der Ebene der freien Mitarbeiter bis hin zur Leitung. Profitieren können zudem alle Berufsgruppen, die mit Kommunikation, Motivation und Lernen zu tun haben.“

Julia Lutzeyer, Stuttgart