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Multi-voices Die Chance des Dialogs
Lielich-Wolf, Antje Kathrin
16,99€Buch

Beschreibung
Anderen Menschen etwas über einen, Ihnen zunächst fremden Sachverhalt zu erklären oder mit Ihnen über scheinbar Altbekanntes ins Gespräch zu kommen, erweist sich nicht immer als leicht. Für eine nachvollziehbare, verständliche, aber auch lebendige und anschauliche Vermittlung bedarf es bestimmter Techniken hinsichtlich der Gesprächsführung, der Dialogführung, der verbalen und nonverbalen Kommunikation, sowie Kenntnisse über Motivation und Verhalten von Besuchern. Zielt (…)

 

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Antje Lielich-Wolf, Erkenntnisgewinn aus dialogischen Führungen. In: StandbeinSpielbein. Museumspädagogik aktuell (2013, April, Nr. 95). S. 56.

 

 

 

 

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Lielich-Wolf, Antje / Avenarius, Gundula (2008)Der Dialog als Methode in der Kunstvermittlung

In: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell
Hg. Bundesverband Museumspädagogik e.V., 80/2008, S. 50-53

 

 

 

literatur_ausbildung_kunstvermittlung_berlinDialogues Initiated by Art – a Creative Form of Developing Joint Insights. Antje Lielich-Wolf & Gundula Avenarius. Dialogues initiated by art Lielich-Wolf&Avenarius

In: The Challenge of Dialogue. Socratic Dialogue and Other Forms of Dialogue in Different Political Systems and Cultures (Jens Peter Brune, Horst Gronke, Dieter Krohn (Eds.). S. 321 ff. Band/Volume XII der Reihe: Sokratisches Philosophieren, Schriftenreihe der Philosophisch-Politischen Akademie (PPA) und der Gesellschaft für Sokratisches Philosophieren (GSP). Herausgegeben von: Dieter Krohn, Barbara Neißer, Nora Walter)

 

http://kulturformate.de/content/5/index.html

ANTJE KATHRIN LIELICH-WOLF, KOMMUNIKATONSTRAINERIN – KULTURKOPF AM 09.04.11

Mitwirkende
Gast: Antje Kathrin Lielich-Wolf
Redaktion: Kathrin Schäfer
Technik: Johannes Katzenberger
Foto: Kay Michalak
Text: Tim Schomacker
Könnte besser sein

Es ist schon eigenartig: Da gibt es Jahrhunderte lang Museen und Konzerthallen. Und plötzlich fällt den Menschen ein, dass sie sich dort unwohl fühlen. Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin, mithin ein durchaus prominenter Klangkörper räumt auf seiner Internetseite mit den „5 größten Konzert-Irrtümern“ auf, ein Stargeiger schreibt ein Buch, in dem steht, wann man klatschen darf und wie. Museen bieten Führungen und andere Kunstannäherungen für verschiedene Berufs- und Altersgruppen an. Oder gehen raus aus den eigenen Räumlichkeiten. Die didaktische Entourage von Blockbustern wie kleinerer Ausstellungen ist oftmals größer als das kunstwissenschaftliche Begleitprogramm. Wenn’s gut läuft, verspüren mehr Menschen das (sinnliche und intellektuelle) Vergnügen, das die Auseinandersetzung mit klingenden und anschaubaren Kunstwerken bereiten kann. Vorausgesetzt: Sie wollen das. Wobei es zwei Wege gibt. Der eine zeigt Menschen, die gar nicht wussten, dass sie das wollen, dass sie das wollen (können). Der andere, nun ja: Sie wollen einfach nicht. Die abwertende Chiffre „intellektuell“ für alles, was ein bisschen kompliziert, schräg oder schlicht ungewohnt ist, steckt tief drin. Mindestens genauso tief wie der Wunsch, ein Eigenheim zu besitzen. Und es stimmt auch dies: Museen haben sich – aus Dünkel oder weil sie nicht dauernd als Popanz herhalten wollen – ganz schön verschanzt.

Gehen wir mal von Variante eins aus: Wollen können. Die Preisfrage lautet nun: Wie kriegt man beide Seiten zusammen? Weil sich die Kunst, das mediale Umfeld und nicht zuletzt ja auch die Menschen selbst verändern, steht die Vermittlung vor neuen Herausforderungen. Klingt eigentlich ganz logisch. Trotzdem sagt Antje Lielich-Wolf, die vor gut fünf Jahren gemeinsam mit einer Kollegin das Kunstvermittlungs- und Weiterbildungs-Institut Kunst und Dialog gründete, „in drei Jahren massiver Kaltakquise haben viele gar nicht verstanden, was wir denen angeboten haben“. Inzwischen habe sich das aber deutlich geändert. Nach gut zwei Jahrzehnten, in denen sich die Museumslandschaft in Sachen Ausstellungsarchitektur und -präsentation auf einen neuen Stand gebracht hat, war es vielleicht (gefühlt) noch nicht Zeit für den nächsten Schritt. Die studierte Erziehungswissenschaftlerin Lielich-Wolf und ihre Kollegin in spe, die Kunstgeschichtlerin Gundula Avenarius, lernten sich 2001 auf der 11. documenta kennen. Sie hätten dort, wo sie eigentlich Besucher/innen den Zugang zur Kunst hätten erleichtern sollen, einen vermittlungstechnischen Mangel erfahren, erzählt Lielich-Wolf. Inzwischen habe sich der Eindruck bestätigt, dass „viele Kunst- und Kulturschaffende die Vermittlung gar nicht lernen während ihrer Ausbildung“. Eine gewisse Kluft ist natürlich vorprogrammiert. Viele Führungen setzten auf das Offensichtliche und Nahe liegende, präsentiere abgefrühstückte Interpretationen, sagt Lielich-Wolf. Viele Publikumsgespräche erschöpften sich im Austausch von Geschmacksfragen. Also gelte es, Vermittler und Besucher gleichermaßen souverän zu machen – auch im Umgang mit einander. Jeder, der mal thematisch interessiert in einer auf beiden Seiten des Lehrerpultes uninteressierten Schulklasse gesessen hat, dürfte sofort verstehen, was Lielich-Wolf meint. „Ich muss eine Basis in wertschätzender Kommunikation hinkriegen – dann kann ich vielleicht auch ein Bild vermitteln.“

Im Anschluss an die 12. documenta habe sich eine große Kunstvermittlungsszene entwickelt, sagt Lielich-Wolf. Auch darum sei „Kunst und Dialog“ nicht nur als Dienstleister für Museen, sondern auch als forschende Einrichtung konzipiert. Mit drei Kernpunkte aus der aktuelleren Lehr- und Lernforschung, heißt es im Mission Statement von „Kunst und Dialog“, würden Kompetenzerfahrung, soziales Eingebundensein sowie Selbstbestimmung auch zu zentralen Funktionen der Kunst- und Kulturvermittlung. Selber denken macht schlau, selber machen macht selber denken. Das Zauberwort heißt – nicht nur in diesem gesellschaftlichen Bereich – Teilhabe. Es gehe darum, der selbstbestimmten Museumsbesucherin und dem kompetenzhungrigen Ausstellungsgänger Räume und Rahmungen so bereit zu stellen, dass das (Sich-)Erschließen von Kunst Vergnügen bereitet. „Klar ist das für viele Museen, für die, die dort im engen Kontakt mit den Besucher/innen arbeiten, eine Umstrukturierung. Die Museen nutzen ihre Potenziale noch gar nicht ausreichend.“ Und das gilt nicht nur für die Kunstpräsentation im engeren Sinne. Je nachdem, welchen Bestandteil des Firmennamens man akzentuiert, Kunst oder Dialog, weiß man, wo man sich gerade befindet in der Angebots- und Interessenpalette von Avenarius und Lielich-Wolf. Öffne man das Museum als Ort der Begegnung, ließe sich die Kunst auch für anderes nutzen. Für den Dialog über ganz anderes. „Die Frage, die wir uns stellen, lautet: Wie kommt man über eine Betrachtungsweise, die ja ihrerseits unterschiedliche Perspektiven und Wahrnehmungen initiiert, zu Dialogformen? Die müssen dann gar nicht notwendig mit Kunst zu tun haben.“ So ließe sich ein Strukturentwicklungsgespräch einer Abteilung oder Firma prima über die Bande eines Gemäldes von Cy Twombly arrangieren. Zweifellos hilft es bei Überlegungen wie diesen, dass Lielich-Wolf während der philosophischen Anteile ihres Studiums sokratische und platonische Dialogformen, das Format des Kunstgesprächs seit der Klassik oder die Dialogik in der Nachfolge des Philosophen Martin Buber deutlich über den Ausbildungsweg gelaufen sind.

Welche Ausstellungen sie sich gewissermaßen ganz zweckfrei gerne anschaut, warum Bremen es ihr als junger Mutter und Unternehmerin nicht gerade leicht gemacht hat, warum das tanzwerk einen wichtigen Türöffner abgab, wann sie selber mal nicht kommunizieren möchte und ob Frauen anders Firmen gründen als Männer, davon berichtet Antje Kathrin Lielich-Wolf beim Radiofrühstück in der Schwankhalle. Am 9. April ist sie von 11 bis 13 Uhr als Kulturkopf zu Gast. Live zu hören auf UKW Bremen 92,5 (radioweser.tv) oder ständig per Stream unter www.kulturkoepfe.de